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02-2012

Jetzt hatte es mich gepackt. Kaum die erste CBG fertig gebaut, musste eine Zweite her. Die Ideen sprudelten nur so heraus. Die Nächste sollte eine traditionelle 3 Saiter sein.

Wo bekomme ich weiter Zigarrenkisten her? Die Ersteigerung bei ebay war mir zu umständlich und letztendlich auch zu teuer. Also habe ich das Telefon genommen und bei Zigarren- bzw. Tabak-Läden nachgefragt, ob ich Zigarrenkisten bekommen könnte.
Hier bin ich an den Pipe Shop der sehr netten Familie Seiffert in Kassel, in der Wolfschlucht gelangt. Frau Seiffert sicherte mir ein paar Kisten zu und ich fuhr direkt zur Abholung nach Kassel. Frau Seiffert sagte mir, dass ihr Schwager auch immer mal nach Zigarrenkisten fragt, weil er zur See fährt und gerne Kleinteile in den Kisten verstaut, damit sie bei Seegang nicht durch die Gegend fliegen. Fand ich auch sehr amüsant.

Frau Seiffert gab mir ein paar Kisten und fragt mich dann, was ich mit den Kisten vor hätte. Stolz sagt ich ihr: ich baue Gitarren daraus. Cigar Box Guitars. Man merkte ihr an, dass meine Antwort Frau Seiffert ziemlich überrascht hat. Ich versicherte ihr, mal eine fertig gestellte CBG zu zeigen und auch mal im Laden kurz zu spielen.

Am gleichen Tag begann ich mit dem Bau der Nummer 2, einer Leon Jimenes in rot.

Die Kiste, wunderschön in rot mit goldener Schrift. Ich mag die Leon Jimenes Kisten wirklich sehr gerne, aber die Qualität der Kisten ist nicht besonders gut. Sie sind nicht wirklich stabil gebaut und nur bedingt nutzbar zum Bau einer CBG. Der Hals besteht aus Mahagonie-Holz, dass, wie sich heraus stellte, viel zu weich und damit biegsam ist. Gebaut habe ich sie trotzdem, mit ein paar Tricks. Das Mahagonie-Holz kommt von einer alten Fensterverkleidung, die von unseren alten Fenstern waren, die gerade ausgetauscht wurden. Die Länge der Mensur hat hier ebenfalls noch keine große Rolle gespielt. Ich habe die Länge einfach nach Gefühl zugeschnitten. Den Kopf des Gitarrenhalses habe ich keilförmig eingeschnitten und verkehrt herum auf der Rückseite wieder aufgeklebt. Die Mechaniken versetzt gebohrt und angebracht. Als Steg dient eine Schraube.

Als Verkleidung für die Soundholes habe ich diesmal Lochblech zugeschnitten und aufgeschraubt. Die unteren beiden Blech sind Attrappen weil sich darunter keine Soundholes befinden.

Für den Tail, beziehungsweise Halterung oder Einführung der Gitarrensaiten habe ich eine alte Halterung für Regenrinnen zurecht gebogen, angebohrt und an die Kiste angeschraubt. Sieht einfach nur urig aus.

Der Tonabnehmer ist ein Single Coil Abnehmer ohne Lautstärkeregler. Damit die Gitarre besser gehalten werden kann, habe ich Schraubhaken angebracht, um einen Schultergurt anbringen zu können.

Schon beim ersten Test stellte sich heraus, dass das Mahagonie-Holz viel zu weich war und es sich nach kurzer Zeit verbog. Daraufhin habe ich im Baumarkt einen Edelstahlwinkel gekauft und den seitlich an den Gitarrenhals als Verstärkung angeschraubt. Jetzt war die Gitarre zwar vom Gewicht her etwas halslastig, aber sie konnte gespielt werden ohne das sich der Hals weiter verbog.

Für den Transport der CBG habe ich eine Holzkiste gebaut, die ich mit Zeitungsschnipsel beklebt habe.

Diese Gitarre habe ich in Hamburg bei einem Zigarrengroßhandel gespielt. Als ich die Kiste geöffnet habe, haben die Mitarbeiter mir erklärt, dass gerade diese Marke (Leon Jimenes) von ihrer Konkurrenz vertrieben wird. Aber das nur nebenbei.